EDWARD WESTON (1886–1958) Nude Study (Anita), Mexico 1925
37
nicht verkauft
Dieser Artikel unterliegt der Differenzbesteuerung und das Premium beträgt 24%, sofern es in der EU verbleibt
Schätzpreis € 200.000 – 250.000
Maße : 22,6 x 18,9 cm
Vintage contact print, black light tested
22,6 x 18,9 cm
Titled, dated and numbered 'EW #22' in pencil in unknown hand on the reverse
Gifted by the artist to scholar and writer Anita Brenner (1905-1974), Mexico, 1925
PROVENANCE: The print comes from the Estate of Anita Brenner. Acquired by the present owner through Sotheby´s 2010.
LITERATURE:
Nancy Newhall, The Photographs of Edward Weston, The Museum of Modern Art, New York 1946, p. 15 (variant)
Amy Conger, Edward Weston: The Form of Nude, New York 2005, p. 18. (variant)
Edward Weston's Book of Nudes, The J. Paul Getty Museum, Los Angeles, 2007, pl. 3.(variant)
Edward Weston 1886-1958, Taschen, Cologne 2017, p. 89. (variant)
Edward Weston – Aktstudie (Anita), Mexico 1925
Als Edward Weston 1923 mit seinem Sohn Chandler und der Fotografin Tina Modotti nach Mexiko aufbrach, suchte er einen Neuanfang, künstlerisch wie persönlich. Die Weichzeichnung des Piktorialismus hatte er hinter sich gelassen, doch erst in Mexiko fand er zu einer neuen visuellen Sprache: die Klarheit der Linie und geometrische Reduktion wurden zum Fundament seines modernistischen Werks.
Ein Schlüsselbild dieser Entwicklung ist die Aktaufnahme der Schriftstellerin Anita Brenner, entstanden am 11. November 1925. Brenner, eine einflussreiche Akteurin im kulturellen Umfeld Mexikos und der Avantgarde der 1920er-Jahre, wurde so Teil von Westons fotografischer Neuerkundung.
Die vorliegende Aufnahme gehört zu einer Serie von fünfzehn Negativen, die Weston an einem einzigen Nachmittag realisierte – eine Folge, die er rückblickend als seine bedeutendste Aktserie bezeichnete:
“These images … retain their importance as my finest set of nudes—that is in their approach to aesthetically stimulating form.”
(Daybooks, Mexico, 13. November 1925)
In der ästhetischen Strenge dieser Studien zeigt sich Westons neues Sehen: Der Körper wird nicht mehr porträtiert, sondern als reine Form behandelt. Die radikale Reduktion auf Volumen und Fläche verleiht der Aufnahme eine skulpturale Konzentration, die sich in der samtigen Tiefe des Abzugs verdichtet.
Nur zwei Tage nach der Aufnahme verunglückte Anita Brenner schwer bei einem Autounfall. Weston hielt diesen Umstand mit spürbarer Anteilnahme in seinem Tagebuch fest:
“It is—well most fortunate that I took advantage of A.’s presence the other day. She was badly hurt in an automobile accident the night following the sitting and is now in a hospital with various cuts, contusions and a broken ankle. Poor girl! I shall send her a set of proofs to cheer her.”¹
Die hier präsentierte Fotografie stammt aus dem Nachlass von Anita Brenner. Es ist naheliegend, dass es sich um einen jener Abzüge handelt, die Weston ihr damals zur Ermutigung sandte. Der Abzug ist ein Kontaktprint vom originalen 8×10-Zoll-Negativ, ausgeführt auf feinkörnigem Chlorbrompapier – charakteristisch für Westons Dunkelkammerpraxis jener Jahre.
· Edward Weston, The Daybooks of Edward Weston, Aperture, New York, 1990, S.136